Paderborn-Elsen. 13 schwarz-weiße Trikots flitzen über den Kunstrasenplatz, den der Regen des Tages in eine fiese Rutschpartie verwandelt hat. Alle jagen einem pinken Lederball hinterher. Doch weder der starke Wind noch die ungemütliche Kälte machen der Ü-30-Damen-Fußballmannschaft des TuRa Elsen etwas aus.
Sie wollen nur eins: Guten Fußball spielen. Erst seit Juli diesen Jahres gibt es die Mannschaft, die schon jetzt 18 Frauen stark ist. „Einige von uns haben im Juli an einem Hobbyturnier teilgenommen. Da waren wir noch Teil einer gemischten Mannschaft. Aber wir wollten mehr“, erklärt Stefanie Wyshoff, die sich als eine der Ersten für eine Frauen-Fußballmannschaft einsetzte. Schnell wurde herum gefragt und die Nachricht von den „Frauen, die Fußball spielen wollen“ verbreitet. Zwischen 28 und 49 Jahren sind die Spielerinnen des TuRa Elsen.
„Viele unserer Kinder spielen auch Fußball – Jungs und Mädchen. Wir kannten uns also schon, und jede war von der Idee einer Ü-30-Fußballmannschaft nur für Frauen begeistert“, erzählt Nicole Schild. „Es geht auch darum aktiv am Vereinsleben teilzunehmen. Und Mannschaftssport macht einfach Spaß“, sagt Runa Gerkens.
Einmal in der Woche, immer Freitagsabends, trifft sich das Team zum Training auf dem Sportplatz an der Sanderstrasse in Elsen. Trainer Rosario Andoli, der seit 2009 auch schon die 3. Fußballmannschaft der Herren trainiert, machte das fußballerischeRundum-Glücklich-Paket der Frauen perfekt. „Wir haben ihn abgefangen und einfach direkt gefragt. Eigentlich konnte er gar nicht mehr anders als ja zu sagen“, schmunzelt Nicole Serrati. Und dass dieser Trainer die richtige Wahl ist, zeigt sich nur wenig später auf dem Platz. „Zieht die Oberschenkel hoch, haltet das Tempo und jetzt die Arme kreisen lassen“, schallt es von Andoli, während der Aufwärmphase quer über den Rasen.
„Bei mir gibt’s kein halben Sachen. Egal ob ich die Jungs oder die Mädels trainiere. Beide wollen spielen, und das sieht man auch“, sagt Andoli. Melanie Schröter, Torfrau des Teams, bereiten die Übungen noch ein wenig Schmerzen. Beim Testspiel gegen die U17-Männermannschaft des Vereins hatte die Torhüterin eine höllisch heiße Begegnung mit dem Kunstrasen des Sportplatzes. „Ich hab mich an Arm, Ellbogen und Knie verletzt. Kunstrasen eben. Halb so wild“, sagt die Keeperin die trotz Verletzungen, während des ganzen Spiels, die Bälle des Gegners parierte.
So wie Schröter überwinden auch die anderen Spielerinnen immer wieder ihren inneren Schweinehund, wenn es darum geht, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. Ganz egal ob beim Training oder während eines Spiels. Und die Frauen suchen die Herausforderung: Ernsthafte Gegner, faire Spiele und jede Menge Frauenpower am Leder. „Wir würden gerne regelmäßig gegen andere weibliche Teams spielen. Leider gibt es davon noch nicht so viele. Aber was nicht ist – kann ja noch werden“, sagt Stefanie Wyshoff und freut sich schon jetzt auf jeden neuen Frauenfußball-Kontakt.